Schuld und Verantwortung
Diese Woche unterbreche in meine Reihe über Heilsteine für ein Thema, das mir ganz plötzlich in dieser starken Vollmondenergie letzte Woche in den Sinn gekommen ist: warum wollen wir Menschen so ungern Verantwortung übernehmen und warum fühlen wir uns ständig schuldig? Das fängt im Kleinen an – denn wenn die Toilette versaut ist, wollen wir, dass derjenige, der schuld ist, diese Sauerei auch beseitigt, also Verantwortung dafür übernimmt. Geht weiter in die Arbeitswelt, in der wir ständig Ausreden suchen, dass wir an den eigenen Fehlern nicht schuld sind, denn die Arbeitsanweisung war zu unkonkret – ergo wollen wir, dass unser Vorgesetzter dafür Verantwortung übernimmt. Und endet in der Politik, in der die beiden Parteien, die in der zweiten Republik fast durchgängig das Sagen hatten, am lautesten nach den Schuldigen suchen – denn Verantwortung für die Schulden (sic!), die Arbeitslosigkeit, die Wirtschaftsflaute, etc. will keiner übernehmen!
Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung
Ich habe gelesen, dass Schuld und Verantwortung zwei Seiten derselben Medaille sind, und viele die beiden gar nicht unterscheiden können. Denn wer schuld ist, soll dafür gefälligst auch Verantwortung übernehmen. Aber so einfach ist das nicht – denn die Schuld macht uns passiv, stempelt uns als Opfer ab und hilft uns wenig die Situation zu verändern. Wenn ich meinem Partner vorwerfe die Ehe zerstört zu haben, ist das vielleicht kurzzeitig befreiend, aber hilft mir das, wenn ich der Scheidung ins Auge blicke? Hilft mir die Schuldzuweisung ein glückliches Leben zu führen? Bringt es mir etwas, mein Kind anzuschreien, weil es zum wiederholten Mal das Glas mit dem picksüßen Saft umgeschmissen hat? Denn letztendlich wird mein vierjähriges (oder auch älteres Kind) die Sauerei nicht befriedigend entfernen können – der ganze Boden wird kleben. Also muss dafür jemand Verantwortung übernehmen – die Ehefrau muss Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen, es aktiv gestalten und aus der Scheidung das beste machen. Und ich werde am Boden herumkriechen und den Saft wegwischen – weil es meine Verantwortung ist, das Haus sauber zu halten – nicht meines Kindes! Es bringt nichts nach Schuldigen zu suchen, wenn ich alleine der bin, der dafür Verantwortung übernehmen muss!
Hinaus aus der Schuld hinein in die Verantwortung
Wenn ich über das Thema Schuld und Verantwortung schreibe, weiß ich ganz genau, wie es sicher 99% der Leser geht – sobald mir ein Missgeschick passiert, ich einen Fehler mache oder sich wieder irgendeine Familien-Katastrophe anbahnt sind meine ersten Gedanken: und wer ist wieder schuld? Und ich muss wieder alles ausbaden! Wie ich das hasse! Die anderen sollen auch mal! Kann mir das denn keiner abnehmen?
Tja in dieser Vollmondnacht, in der mein Schlaf, ich muss es zugeben, mehr als dürftig war, kam es mir wie Blitz: übernimm endlich Verantwortung für dein verdammtes Leben! Nimm es in die Hand, nimm es in Freude an und freue dich, dass du dein Leben aktiv gestalten kannst! Das kann dir keiner abnehmen! Und auch wenn ich mich ärgere, dass sich andere immer aus der Affäre ziehen, und nie Verantwortung nehmen, muss ich doch etwas schadenfroh sagen: dafür gestalten diese Menschen ihr Leben auch nicht aktiv, sondern lassen sich einfach treiben! Diese Menschen sind immer Opfer, immer sind die anderen schuld. Ihr Jammern begleitet sie den ganzen Tag, die ganze Welt ist verantwortlich für ihr Wohlergehen und ihr Scheitern ist nie ihre Schuld. Man sollte diese Menschen so weit als möglich aus seinem Leben verbannen! Denn zum Sündenbock muss sich keiner machen lassen! Und Verantwortung für ein anderes Leben übernehmen, muss nur die Mutter und der Vater eines kleinen Kindes, bis es das alleine kann!
Wege in die Freiheit
Ver-antwort-ung übernehmen befähigt uns dazu Antworten zu finden auf Fragen wie: wie kann ich mein Leben gestalten? Was muss ich tun um meine Wünsche, Träume und Pläne umzusetzen? Wie kann ich andere unterstützen, indem ich mir der Verantwortung, die ich trage, bewusst werde und diese in Freude trage? Wie kann ich ein Vorbild sein für meine Kinder, indem ich ihnen zeige, dass niemand Opfer des Schicksals ist? Wie kann ich das Leben auf diesem wundervollen Planeten schöner gestalten? Wie gehe ich in die Freiheit?
Ich werde mit der starken Vollmondenergie vom 12. November in meine verantwortungsvolle Freiheit gehen und nicht mehr hadern damit, dass alle immer von mir wissen wollen, was getan werden muss. Ich werde dieser Verantwortung mit Stolz tragen, denn es zeigt mir, dass mir andere vertrauen und ich anscheinend weiß wo es lang geht 😊. Starten wir ein Experiment: ein Monat lang werden wir in Freude Verantwortung übernehmen: für unsere Familie, unsere Arbeit und für das eigene Leben – wie geht es uns in einem Monat? Ich bin gespannt…
„Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit; das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.“ George Bernard Shaw