Die gute, alte Kernseife
Die Geschichte der Seifenherstellung und Nutzung ist eng mit der Kernseife verbunden. Noch vor 50 Jahren war sie ein beliebtes Haus- und Heilmittel. Früher wurde grundsätzlich Kernseife zum Waschen und Reinigen benutzt, bis sie immer mehr in Vergessenheit geriet. Heutzutage feiert sie jedoch ein Comeback, und viele erkennen die Vorteile dieser ursprünglichen Seife. Besonders für Entgiftungskuren ist sie ein unverzichtbares Hilfsmittel!
Geschichte der (Kern)Seife
Das älteste Seifenrezept ist über 4.000 Jahre alt und wurde auf alten Papyrusrollen entdeckt. Man kann jedoch diese „Seife“ nicht mit unseren heutzutage vergleichen, denn damals wurde sie noch aus Asche und Ölen hergestellt, war eher krümelig und wurde auf die Haut gerieben. Auch die alten Germanen und Kelten verwendeten Tonerde, Sand oder Kalk (mitunter sogar Urin) zum Reinigen der Haut. Plinius verwendete zum ersten Mal das Wort „sapo“ und meinte damit eine Seife, die wohl von den Galliern stammt.
Im 7. Jahrhundert begannen die Araber aus Olivenöl feste Seifen herzustellen, und diese Rezepte gelangten dann langsam nach Europa. Die Hochblüte der Badehäuser im frühen Mittelalter fand jedoch unter der Kirche ihr jähes Ende, denn das mitunter lustvolle Treiben war den Kirchenmännern ein Dorn im Auge – Waschen galt dann als verpönt und schädlich. Dieser Irrglaube hielt sich bis ins 18. Jahrhundert, und ging sogar so weit, dass nur gepudert wurde statt zu waschen – jeglicher Kontakt mit Wasser wurde vermieden. Erst im 17. Jahrhundert begannen besonders in Frankreich wieder Seifensieder mit ihrem Handwerk.
Gegen Ende des 18. Jahrhundert wurde, auch durch die Wissenschaft, bekannt, dass Waschen mit Wasser und Seife gegen Krankheitskeime helfen kann. Napoleon z.B. achtete penibel auf Sauberkeit. Die Herstellung der Seife wurde dann immer kunstvoller und duftender. Neben der Schmier- und Kernseife entstanden dann Duftseifen mit wertvollen Ölen. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Seifen dann schnell gegen Flüssigseifen mit Tensiden ersetzt. Jedoch hat die gute, alte Seife mittlerweile ein Comeback erlebt!
Was ist eine Kernseife
Im Gegensatz zu normalen überfetteten Seifen, die mit pflegenden Ölen und Aroma- und Farbstoffen versetzt sind, ist die Kernseife reine Seife ohne zusätzliche Stoffe. Bei einer pflegenden Seife wird darauf geachtet, dass überschüssiges Fett enthalten ist, das die Haut beim Waschen mit Feuchtigkeit versorgt. Durch den Vorgang des Aussalzens enthält die Kernseife kein überschüssiges Fett mehr. Damit ist sie völlig verseift und wäscht die komplette Fettschicht der Haut ab. Kernseife ist härter als normale Seife und hält sich auch länger.
In Frankreich wird die traditionelle „Savon de Marseille“ nach traditionellem Rezept in offenen Kesseln aus Olivenöl hergestellt und dabei fast 2 Wochen gekocht. In unseren Breiten hat sich eher die Kernseife aus Rindertalg entwickelt, die teilweise auch heute noch zu kaufen ist. Früher wurde mit dem ausgelassenen Fett geschlachteter Tiere ebenfalls in offenen Kesseln Seife für den Hausgebrauch hergestellt, und für fast alles verwendet.
Kernseife als Hausmittel
Bevor ich über die tollen Eigenschaften der Kernseife bei Entgiftungskuren schreibe, möchte ich kurz auf mögliche Einsatzgebiete im Haushalt hinweisen. Da mit unseren aggressiven und umweltbelastenden Putzmitteln mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird, ist der Umstieg auf die Kernseife sehr wohl zu überlegen!
- Wäsche waschen: man kann aus einem Teil Kernseife und einem Teil Waschsoda ein sehr effizientes Waschmittel herstellen. Als Weichspüler verwendet man entweder verdünnte Essigessenz (kann aber die Waschmaschinenschläuche belasten) oder Spülmaschinensalz. Ich verwende dieses Waschmittel seit Jahren und bin begeistert von der Hautfreundlichkeit sowie von der Reinigungskraft!
- Böden putzen: verdünnte Kernseife reinigt Parkett- und Laminatböden hervorragend und lässt wieder alles glänzen.
- Badezimmer: ich verwende für das Bad grundsätzlich nur mehr Kernseife. Das Waschbecken wie auch die Badewanne samt Armaturen glänzen und werden wunderbar sauber. Dafür reibe ich bloß etwas nasse Kernseife auf einen Schwamm.
Der Einsatz von Kernseife bei Entgiftungskuren
Ich habe ja bereits hier über Natronbäder berichtet, um die überschüssigen Säuren und Gifte aus der Haut zu ziehen. Da bei Entgiftungskuren auch sehr viel über die Haut entgiftet wird, und diese teilweise sehr sauer werden kann, ist eine basische Körperpflege sehr wichtig. Die tägliche Benutzung von Kernseife entfernt die Säuren und das Gift, das die Haut verlässt, und der Körper kann wieder „nachschieben“. Die ersten Tage kann die Haut noch mit Trockenheit darauf reagieren, wenn sie sich aber an die Kernseife gewöhnt hat, muss sie meistens nicht einmal mehr eingecremt werden, und hat ihre ursprüngliche nachfettende Eigenschaft wieder angenommen.
Bei folgenden körperlichen Beschwerden kann die Kernseife darüber hinaus noch helfen:
- Unreine Haut: Mitesser, schmerzhafte Pickel und Hautunreinheiten werden wirkungsvoll mit der Kernseife entfernt und die Haut kann sich wieder erholen.
- Beginnende Infekte: wer gleich bei dem ersten Halskratzen ein heißes Bad nimmt, sich von oben bis unten mit Kernseife einreibt, und dann etwa eine halbe Stunde im heißen Wasser liegenbleibt, kann manchmal noch den Ausbruch verhindern.
- Entzündungen: besonders im Nagelbereich können beginnende Nagelbettentzündungen mit einem Kernseifebad bekämpft werden. Außerdem wird die Haut weich beim Bad, und ein eingewachsener Nagel kann wieder gelockert werden.
Somit stellt die Kernseife nicht nur bei Entgiftungen einen nützlichen Begleiter dar, der wieder mehr in die Aufmerksamkeit der Menschen gebracht werden sollte.