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Tag: Ätznatron

DIY – Kernseife aussalzen

DIY – Kernseife aussalzen

DIY - Kernseife aussalzen
DIY – Kernseife aussalzen

Wie bereits in einem früheren Artikel beschrieben, ist die Kernseife eine unverzichtbare Hilfe für die Entgiftung. Der Unterschied zu einer normalen Seife ist lediglich, dass alle Fette in der Seife vollständig verseift sind, d.h. die Seife ist nicht überfettet und auch nicht pflegend. Eine normale Toilettseife hat eine Überfettung von 5 bis 8% – d.h. dieser Anteil an Fetten in der Seife ist unverseift, und gibt der Haut eine Rückfettung und pflegt. Eine Kernseife hat das nicht, und entfernt aus diesem Grund jegliches Fett auf der Haut. Dadurch werden auch Säuren und Gifte, die der Körper tagtäglich über die Haut ausscheidet, entfernt und es können wieder neue nachgeschoben werden. Aus diesem Grund ist die Verwendung einer Kernseife bei einer Entgiftungskur sehr zu empfehlen!

Was benötigt man um eine Kernseife auszusalzen

Das Tolle an dieser Methode ist, dass Seifenreste noch eine zweite Chance erhalten und weiter verwendet werden können. Wer kennt das nicht: der letzte Rest eine Seife schäumt nicht mehr, riecht meistens auch nicht und hat keine guten Wascheigenschaften mehr. Diese Reste können gesammelt werden, denn genau das brauchen wir zum Aussalzen! Auch wer ein leidenschaftlicher Seifensieder ist, hat viele Reste oder einfach einmal eine Seife gemacht, die absolut nicht das geworden ist, was sie eigentlich hätte werden sollen.

Ich sammle meine Reste solange zusammen bis ich etwa einen Kilo beisammen habe. Da ich kein Duschgel, keine Flüssigseife und fast kein Shampoo verwende, sondern nur Seife, habe ich diese Menge sehr schnell beisammen! Dann braucht man noch NaOh oder Ätznatron, Wasser und viel Salz! Es ist außerdem noch zu empfehlen, schon einige Erfahrungen im Seifensieden gesammelt zu haben, denn der Umgang mit Ätznatron braucht doch einiges an Umsicht und Erfahrung!

Kernseife aussalzen – Schritt für Schritt

  1. Die Seifenreste werden klein geschnippelt (Messer oder Schere) und in einen wirklich großen Topf (Edelstahl oder Email) gegeben. Dazu kommt etwa zwei- bis dreimal so viel Wasser hinzu. Der Topf wird über Nacht stehen gelassen, damit sich die Seife richtig schön ansaugt und weich wird.
  2. Am nächsten Tag wird der bei Seifensieder so geliebte Pürierstab zur Hilfe genommen um eine homogene Seifenmasse zu erhalten. Dann kann man langsam die Herdplatte aufdrehen, dass die Masse warm wird und noch geschmeidiger. Immer fest rühren, dass nichts anbrennt – und aufpassen, denn die Seife geht gerne über den Topf, wenn sie zu schnell kocht!
  3. Wir berechnen die durchschnittliche Überfettung: eine Seife ist im Schnitt bis zu 8% überfettet (manchmal auch mehr, das ist aber sehr selten) – d.h. bei 1kg Seifenreste kann man annehmen, dass höchstens 80gr der Fette nicht verseift sind. Diese Menge werden wir mit NaOH binden. Der Seifenrechner spuckt bei dieser Menge etwa 10gr NaOH bei Olivenöl, 14gr NaOH bei Kokosöl und 13gr NaOH bei Palmöl aus. Wir nehmen aus diesem Grund 15gr, dann sind auf der sicheren Seite und etwas Wasser, dass es auch gut gelöst wird. Da die Seife nachher ausgesalzen wird, ist es egal, dass zu viel Ätznatron in der Masse ist (sonst muss da immer sehr aufgepasst werden!).
  4. Mit Schutzhandschuhen und Schutzbrille (siehe Schutzmaßnahmen im ersten Seifenbeitrag!) wird die Lauge angerührt und langsam in die Seifenmasse gegeben. Immer schön rühren, rühren, rühren, auch der Pürierstab kann nochmals zur Hand genommen werden.
  5. Den Topf jetzt am besten ein paar Stunden stehen lassen, damit die Verseifung stattfinden kann. Am nächsten Tag wieder erwärmen und rühren bzw. pürieren.
  6. Jetzt wird es spannend: wir salzen das erste Mal aus! Dafür wird etwa ein halber Kilo Salz (ganz billiges aus dem Supermarkt, es muss NICHT hochwertig sein!) langsam in die Seifenmasse gegeben. Während dem Rühren bemerkt man, dass oben an der Oberfläche Seifenflocken entstehen, die eher unappetitlich aussehen. Unten setzt sich die Unterlauge ab, die aus dem pflegenden Glyzerin der Seife, Farbstoffe, Duftstoffe und überschüssiger Lauge besteht. Wenn das nicht geschieht, noch mehr Salz hinzugeben!
  7. Mittels Schöpfkelle werden die Seifenflocken herausgehoben und in einen weiteren Topf oder in große Plastikformen geschöpft. Die dunkle Lauge, die unter der Seife im Topf zurückbleibt wird weggegossen.
Seifenflocken abschöpfen
Seifenflocken abschöpfen

Die Seifenmasse wird wieder in den Topf gegeben, und mit der doppelten Wassermenge bedeckt. Gut rühren, dass die Masse wieder homogen wird. Sie wird wieder aufgekocht und ausgesalzen. Dann wieder abgeschöpft – das wiederholt man bis zu vier Mal. Man erkennt an der Unterlauge (sie wird immer heller und klarer), wenn die Seife rein ist. Beim letzten Abschöpfen werden die Seifenflocken richtig schön in die Formen geklopft und über Nacht stehen gelassen.

Abgeschöpfte Seife in Formen
Abgeschöpfte Seife in Formen

Am nächsten Tag ausformen, schneiden und etwa 2 Wochen abtrocknen lassen – fertig!

Was kann man mit dieser Kernseife machen

Diese Seife eignet sich natürlich fürs Erste einmal zum Putzen, Wäsche waschen, Böden aufwischen etc. Es ist eine fantastische Putzseife, denn sie ist einfach nur reine Seife mit tollen Wascheigenschaften. Natürlich kann man sie auch zum Entgiften benutzen (wie bereits oben beschrieben), denn sie entfettet die Haut und unterstützt beim Entschlacken. Der Geruch dieser Seife ist auch wunderbar, denn sie riecht nur nach Seife, und ich finde diesen Geruch besser, als manch beduftete Seife.

Früher wurden Seifen nur auf diese Art und Weise hergestellt, denn da mit Asche verseift wurde (und die Menge nicht abgeschätzt werden konnte), wusste man nie ob die Seife für die Haut schon verträglich war oder nicht. Durch das Aussalzen konnte man die reine Seife von der restlichen Lauge trennen. Es wurden hauptsächlich Rindertalg oder Schweineschmalz verseift, denn diese Fette sind vom Schlachten übrig geblieben, und es wurde einfach das ganze Tier verwertet.

So und nun wünsche ich euch viel Spaß und Erfolg beim Aussalzen eurer Kernseife!

DIY – basische Seifen selbstgemacht

DIY – basische Seifen selbstgemacht

DIY - basische Seifen selbstgemacht
DIY – basische Seifen selbstgemacht

Heute schreibe ich wieder einmal für meine Spalte „do-it-yourself“ – und da Entgiftung für mich das Um und Auf ist, handelt dieser Beitrag natürlich von basischer Körperpflege. Doch leider sind die Produkte, die man im Handel findet oft entweder sehr teuer oder in der Zusammensetzung nicht optimal. Aus diesem Grund ist es meist besser und günstiger, sich seine Pflegeprodukte selbst zu machen. Dann weiß man ganz genau was drinnen ist und man schont den Geldbeutel. Wie ihr in meinem Artikel über die Kernseife bereits gelesen habt, sind basische Seifen zur Reinigung des Körpers sehr gesund und können eine Entgiftung erfolgreich unterstützen. Aus diesem Grund gibt es hier eine kurze Einführung in das Handwerk des Seifensiedens.

Was benötige ich zum Sieden der basischen Seifen

Das Wichtigste ist natürlich der große Topf, denn Seife kann spritzen und im rohen Zustand ist sie weder für die Haut noch für die Augen gesund, ganz im Gegenteil. Daneben sind einige Schüsseln und kleine Töpfe geschickt, denn viele Zutaten werden abgewogen und erst einmal getrennt behandelt. Dann noch Pürierstab, Kochlöffel, Löffeln, Spatel, Sieb, Seifenformen, Handschuhe und Schutzbrille. Folgende Rohstoffe werden dann noch benötigt:

  • Fette: die geläufigsten Seifenfette sind Olivenöl, Kokosöl und Palmöl. Jedoch ist die Problematik mit Palmöl weitläufig bekannt – aber dieses Öl macht die Seife fest, gut schäumend und behält die Form. Ich habe lange nach einer Alternative und habe sie nun in Schweineschmalz gefunden. Ich weiß, dass die Vorstellung eine Seife mit Schweinefett zu verwenden für viele abstoßend ist – jedoch macht dieses Fett die Seife wunderbar fest, sie ist pflegend und sie schäumt sehr gut. Außerdem ist sie duftneutral, wenn das Schmalz bei geringer Temperatur geschmolzen wird. Ich habe für mich beschlossen dieses Fett zu verwenden, denn die Ökobilanz ist um einiges besser als bei Palmöl, und Schweine werden so oder so geschlachtet – dann kann man wenigstens auch das Fett weiterverwenden, das viele Bauern sogar wegschmeißen müssen! Neben diesen drei Grundfetten ist das Rizinusöl (siehe Artikel) gut für den Schaum, und Fette wie Mandelöl, Kakaobutter, Sheabutter oder Traubenkernöl pflegend. Die genaue Zusammensetzung kann immer variieren, und in den Weiten des Internets findet man unzählige Seiferezepte.
  • NaOH: Ätznatron oder Natriumhydroxid verseift die Fette. Es wird mit Flüssigkeit angerührt und in die geschmolzenen Fette gegeben. Hier ist absolute Vorsicht geboten, denn es ist ätzend, reizend und die Dämpfe sind giftig. Aus diesem Grund nur mit Schutzhandschuhen und Schutzbrille hantieren!
  • Ätherische Öle: bringen den Duft in die Seife und sind mit Abstand der teuerste Bestandteil einer Seife. Um eine harmonische Duftmischung zu finden muss etwas experimentiert werden – ich mische gerne holzige Düfte mit blumigen, und Zitrusdüfte mit schwereren. Es gibt auch fertig Seifendüfte, die nicht mehr angemischt werden müssen. Ich bedufte gerne unaufdringlich, denn Seife hat einen wunderbaren Eigenduft und muss nicht stark riechen, außerdem reagieren viele Menschen allergisch auf diese Düfte.
  • Andere Inhaltsstoffe: Seifenfarben, Kräuter, Milch, Bier, etc. etc.

Anleitung zum Sieden der basischen Seifen

Bevor gesiedet wird, werden alle Bestandteile in den Seifenrechner eingegeben (z.B. hier), damit man das Verhältnis zwischen Fette, Flüssigkeit und Ätznatron weiß. Hier ist es wichtig die Überfettung zu beachten – unter 4% ist es eine sehr gut reinigende, aber kaum pflegende Seife, darüber wird die Seife pflegend (fettet zurück) – mehr als 8% ist kaum empfehlenswert.

NaOH - Ätznatron
NaOH – Ätznatron

Schritt 1: zuerst wird die Lauge angerührt, denn sie wird sehr heiß und braucht etwas zum Abkühlen. Dafür werden die Schutzhandschuhe und Schutzbrille angelegt. Wenn eine andere Flüssigkeit als Wasser oder Kräutertee verwendet wird (z.B. Milch, Bier, etc.) sollte diese eingefroren werden. Dann wird die Flüssigkeit abgewogen, danach das Ätznatron. WICHTIG: immer das NaOH ins Wasser, nicht umgekehrt geben, denn sonst kann die Lauge stark spritzen! Rühren, bis die Flüssigkeit wieder klar ist und die Dämpfe NICHT einatmen, sie sind giftig. Wenn alles wieder klar ist, am besten in der Abwasch stehen lassen.

Natronlauge mit Bier
Natronlauge mit Bier

Schritt 2: alle Fette werden gewogen und langsam im großen Topf erhitzt, bis alles geschmolzen ist.

Geschmolzene Fette
Geschmolzene Fette

Schritt 3: während man wartet, dass sich die Lauge und die Fette wieder abkühlen, bereitet man die Seifenformen vor, stellt die Duftmischung zusammen und legt sich eventuell Inhaltsstoffe wie Kaffee, Kräuter, Farbe etc. bereit.

Pürierstab und Sieb
Pürierstab und Sieb

Schritt 4: nun wird es spannend (unbedingt wieder mit Handschuhen und Brille arbeiten!) – die Lauge wird langsam in den Topf zu den geschmolzenen Fetten gegossen, und beide Flüssigkeiten werden mit dem Pürierstab so lange bearbeitet, bis die Seife eine puddingartige Konsistenz hat – man nennt das auch „Zeichnen der Seife“: wenn man mit dem Spatel Seife aufnimmt und wieder fallen lässt, zeichnet sie ein Muster.

Puddingartige Konsistenz der Seife
Puddingartige Konsistenz der Seife

Schritt 5: die Düfte, eventuell Farbe oder andere Zusatzstoffe werden nun in die Seife gegeben und mit dem Kochlöffel eingerührt.

Schritt 6: nun wird die warme Seife in die vorbereiteten Formen gegossen und mit dem Spatel wird der Topf gut ausgelöffelt.

Seife einformen
Seife einformen

Schritt 7: die Seife wird nun „schlafen gelegt“ – d.h. für 24 Stunden wird sie warm in Handtücher eingepackt und in Ruhe gelassen. Wenn mit sehr erwärmenden Flüssigkeiten wie Milch oder Bier, bestimmten Farben oder Düften, die stark erwärmen können (vorher informieren!) gearbeitet wird, besser in den Kühlschrank stellen und nicht einpacken – denn wenn die Seife zu heiß wird, kann sie sich wieder trennen.

Schritt 8: nach 24 Stunden wird ausgeformt, und die Seife muss noch für 4 bis 8 Wochen rasten, bevor sie verwendet werden kann.

Haar-Bierseife
Haar-Bierseife

Vorteile einer selbst gesiedeten Seife

Anfangs klingt alles noch etwas kompliziert, aber nach ein paar Seifen ist es wirklich keine Hexerei mehr. Neben der gesundheitlichen Vorteile der basischen Körperpflege mit Seifen, sind selbst gemachte Seifen natürlich ein tolles Geschenk und man kann seine Kreativität mit den verschiedensten Seifen ausleben. Vielleicht habe ich euch nun mit dem Seifenvirus angesteckt – ich wünsche gutes Gelingen!

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